"Tatort" aus Wien: "Die Faust" über einen Serienmörder
Blutiger "Tatort" aus WienKnochenjob Serienkiller
"Bisschen zu überladen": Eisner und Fellner verfolgen einen Mörder, der im Akkord tötet und die Leichen umständlich arrangiert. Ein Serienkiller-"Tatort", bei dem die Ermittler die Kritik gleich mitliefern.
Jahrgang 1968, schreibt seit 1988 über Popkultur, Film und Fernsehen. Stationen: "Hamburger Morgenpost", "Tempo", "Rolling Stone", "taz", "Berliner Zeitung". Seit 2004 Autor für SPIEGEL ONLINE, seit Januar 2011 Redakteur im Ressort Kultur.
Serienmörder haben es auch nicht leicht. Über die letzten Jahrzehnte wurden in Krimis immer wieder neue Maßstäbe gesetzt, was die Inszenierungen ihrer Taten angeht. Zwischen Serienmördern, so wie wir sie aus dem Kino und aus dem Fernsehen kennen, herrscht ja ein knallharter Kampf in Sachen Aufmerksamkeitsökonomie. Wer denkt sich die ambitioniertesten Tötungstechniken aus? Wer drapiert seine Opfer am ausgefallensten? Wer legt die anspruchsvollsten Spuren und Verweise aus?
In diesem Wettbewerb um die brutalsten und brillantesten Morde kann man schon mal von Müdigkeit übermannt werden. Prekäres Arbeitsumfeld, starker Konkurrenzdruck, hohes Eigenrisiko - so mancher Serienmörder steht da vielleicht schon vor dem Burn-out. So wie es vor Kurzem zu sehen war im Münster-"Tatort", einer Psychokiller-Parodie, wo ein offenbar stark erschöpfter Täter die Leichen plump als Pappmachéskulpturen arrangierte. Die hohe Kunst der Serienmords geht anders.
Der neue "Tatort" aus Wien handelt nun ebenfalls von einem Serienkiller, der seinen Job ziemlich schludrig absolviert. Er arbeitet zwar im Akkord, die Abstände zwischen den Toten sind für Morde solcher Art extrem kurz, aber seinen hohen Anspruch an Originalität kann er nicht einlösen.
Dabei gibt er sich große Mühe. So wie er das wahrscheinlich schon mal in anderen Krimis gesehen hat, richtet der Serienmörder seine Opfer in ikonischen Posen her: Die erste Leiche inszeniert er in Jesus-Haltung, um sie herum zeichnet er ein orthodoxes Kreuz an die Wand, eine andere knüpft er an einer Toilettendecke auf, dazu stellt er als Judas-Zitat einen Topf mit Münzen auf den Boden. Zusätzlich wurden die Opfer anal penetriert; irgendwas Sexuelles muss bei solchen Taten ja immer mitschwingen.
Theologie und Trieb
"Bisschen zu überladen", kommentiert Major Eisner (Harald Krassnitzer) trocken gegenüber Kollegin Fellner (Adele Neuhauser). In Serienkillerthrillern ist der Kommissar ja auch immer eine Art Kunstkritiker, der das Werk des Täters zu interpretieren und zu taxieren hat. Eisner stellt dem Mörder jedenfalls kein gutes Zeugnis aus, weil seiner Meinung nach Theologie und Trieb stümperhaft zusammengemixt werden.
Für immer Punk: Wotan Wilke Möhring als Kommissar Falke hört Punk und trägt zum Schlafen wie zum Ermitteln ein fadenscheiniges Ramones-Shirt. Erst war er in Hamburg unterwegs, dann musste er Til Schweiger die Stadt überlassen und zog ins norddeutsche Umland ab, jetzt darf er wieder in Hamburg ermitteln: Zuletzt war er in einem brisanten Fall zur AfD zu sehen. Diese Kampflust bitte erhalten! Als Co-Ermittlerin agiert Franziska Weisz als Julia Grosz. Starke Schauspielerin - deren Rolle allerdings noch ein bisschen blass ist.
Sieland, Gorniak und Schnabel in Dresden
Und noch 'ne Truppe Witzbolde: Mit Alwara Höfels, Karin Hanczewski und Martin Brambach sind zwar wirklich tolle, humorbegabte Schauspieler am Start, allerdings hapert es noch daran, die richtige Mischung zwischen leichter Sprache und schweren Themen hinzukriegen. Jetzt zogen der Head-Autor Ralf Husmann und Alwara Höfels die Konsequenzen: Sie scheiden demnächst aus.
Berg und Tobler im Schwarzwald
Aus regionalem Anbau: Harald Schmidt ist kurz vor Dreh ausgestiegen. Vielleicht ist das ganz gut so, denn der ewig ironische Fernsehpromi, der den Kommissariatsleiter spielen sollte, hätte in dem kargen, knarzigen und bitterernsten Schwarzwald-Krimi wohl fehl am Platz gewirkt. Eva Löbau als Franziska Tobler und Hans-Jochen Wagner als Friedemann Berg benötigen keine Dialogfanfaren oder exotische Rollenbiografien. Sie verwerten, was dieser witterungsintensive Krimi-Schwarzwald hergibt. Ein Heimatkrimi, in dem alles lokal produziert wird: Obst, Schnaps, der Tod.
Murot in Hessen
Keine Angst vor dem Pianisten! Ob am Klavier oder am Maschinengewehr - Ulrich Tukur als Kommissar Murot ist fast immer eine Sensation. Fast immer: Die Nummer mit den Gauklern in der Zirkus-Folge "Schwindelfrei" von 2013 war wirklich übel, dafür war die Tarantino-meets-Truffaut-Folge "Im Schmerz geboren" 2014 ein absolutes Meistwerk der Reihe. Eine angenehme Abwechslung ist es, dabei zuzuschauen, wie sich Ulrich - Hoppla, jetzt komm ich - Tukur als LKA-Mann Felix Murot durch die Handlung singt, tanzt und musiziert. Oder eben auch mal mit der Schnellfeuerwaffe für Ordnung sorgt. Großes Thriller-Kino, eine Folge im Jahr.
Borowski in Kiel
Der Weltenwandler: Als Klaus Borowski ist Axel Milberg am besten, wenn er in Parallelkosmen von Psychopathen hinabsteigt - vielleicht weil Borowski selber nah am Wahnsinn gebaut ist. Seit 2003 dabei, stand bis 2009 sinnigerweise unter der Beobachtung einer Polizeipsychologin. Doch die Frauen kommen und gehen im Borowski-"Tatort". Nach Maren Eggert und Sibel Kekilli übernimmt nun die hochgehandelte türkischstämmige Schauspielerin Almila Bagriacik ("4 Blocks") die Rolle des weiblichen Sidekick. Ab 2018 wird sie im Kieler Revier zu sehen sein.
Lannert und Bootz in Stuttgart
Die Geschundenen: Richy Müller als Thorsten Lannert und Felix Klare als Sebastian Bootz sind prima Kerle. Der eine mit tragischer Undercover-Ermittler-Vergangenheit, der andere als ehrenhaft gescheiterter Ehemann. Seit 2008 sind sie im Einsatz, am Anfang wurde die Fälle noch arg routiniert runtergespült. Doch die jüngsten Stuttgart-Episoden behandeln auf ästhetisch höchstem Niveau Aufregerthemen wie Stuttgart 21 und unaufgearbeitete RAF-Geschichte.
Dorn und Lessing in Weimar
Ist das noch ein Krimi? Nora Tschirner als Kommissarin Dorn und Christian Ulmen als Kollege Lessing lassen mit lässiger Eleganz die üblichen "Tatort"-Ermittlerstanzen ins Leere laufen - und das ausgerechnet im Einflussgebiet des MDR, wo man sich früher schwer tat mit Humor und Subversion. Nach der anfänglich schleppenden Programmierung als Event-"Tatort" ermitteln Dorn und Lessing nun zweimal im Jahr.
Faber, Bönisch, Dalay und Kossik in Dortmund
Die Kranken: Jörg Hartmann schluckt als Peter Faber reichlich Pillen und schlägt Toiletten kaputt. Anna Schudt als Kollegin Martina Bönisch steigt mehr zum Frustabbau als zum Lustgewinn mit Callboys und Staubsaugervertretern ins Bett. Aylin Tezel als Nora Dalay und Stefan Konarske als Daniel Kossik haben schon gemeinsam auf Streife und im Bett zusammen geschwitzt - würden aber niemals das L-Wort benutzen. Zwei Folgen im Jahr. Eines der wenigen TV-Reviere mit stringenter Figurenentwicklung. Die Elite des deutschen Fernsehkrimis. Leider steigt demnächst Stefan Konarske aus.
Boerne und Thiel in Münster
Der Prof und der Proll: Seit 2002 ermitteln Jan Josef Liefers als Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne und Axel Prahl als Frank Thiel zwischen Keksdynastien, Kartoffelkönigen und Spargelkaisern. Der eine Snob und eng verbandelt mit der Münsteraner Honoratiorenschaft, der andere St.-Pauli-Fan und Outsider. Eine Kombination, mit der anfangs gekonnt grotesker Humor in den "Tatort" geschmuggelt wurde, der erschöpfte sich in den letzten Jahren aber in Gag-Kanonaden. Zwei Fälle im Jahr, fast immer von neuen Quotenrekorden flankiert.
Brix und Janneke in Frankfurt
Wie sind die denn drauf? So ausgeglichen wie Paul Brix (Wolfram Koch, l.) und Anna Janneke (Margarita Broich, r.) geht sonst niemand in Fernsehkrimideutschland zur Arbeit. Gute Laune als Alleinstellungsmerkmal, ein interessanter Dreh. Statt Reibung die geballte Aufmerksamkeit für den jeweiligen Fall. Brix war früher bei der Sitte, Janneke hat zuvor als Psychologin gearbeitet: Eine gute Ergänzung, um in die harten, kranken und doch oft auch heiter verdrehten Fälle des hessischen "Tatorts" hinabzusteigen. Zwei Folgen im Jahr.
Tschiller in Hamburg
Wer ist der Größte im "Tatort"-Land? Til Schweiger schielt mit seinem Kommissar Nick Tschiller und seinen Actionblockbusterkrimis ganz eindeutig auf diese Spitzenposition. Beim letzten Doppel-"Tatort" nach dem Jahreswechsel holte man sogar Schlagerstar Helene Fischer ins Boot, um neue Quotenrekorde aufzustellen. Haute aber nicht hin, der Zweiteiler kam beim Publikum schlecht an. Da konnte selbst Schweiger mit Panzerfaust nicht viel anrichten, und auch der begnadete Sidekick und heimliche Hamburg-"Tatort"-Star Fahri Yardim als Kommissar Yalcin Gümer hielt die Zuschauer nicht. Die Publikumslieblinge Axel Prahl und Jan Josef Liefers und deren Zuschauerzahlen sind für Schweiger weiter entfernt denn je. Auch der im Februar gestartete Kino-"Tatort" war keine Publikumsbombe. Mal sehen, wie es nach der langen Pause 2018 weitergeht.
Rubin und Karow in Berlin
Er ein Schwein, sie eine Schlampe: Im Gegensatz zu den einstigen sonnigen Haupstadt-Cops Ritter und Stark sind "Tatort"-Nachfolger Mark Waschke als Robert Karow und Meret Becker als Nina Rubin mit extrem schwarzen Strich gezeichnet. Während Karow in der ersten Episode krumme Geschäfte mit der Drogenmafia laufen hat, vergnügt sich Rubin bei SM-Spielchen in den Hinterhöfen von Kreuzberger Hipster-Bars. Neben krassen Charakterzeichnungen gibt es im radikal modernisierten Berliner "Tatort" vor allem stimmige Hauptstadtimpressionen. Zwei Folgen pro Jahr.
Stellbrink in Saarbrücken
Der Unentschlossene: Seit 2013 ermitteln Devid Striesow als Jens Stellbrink und Elisabeth Brück als Lisa Marx in Saarbrücken. Er ist ein kiffender Gefühlsmensch, sie eine rabiate Analysemaschine. Man mag es in Saarbrücken in Sachen Charakterzeichnung eben gerne ein bisschen schlichter. Das Potenzial des Großschauspielers Striesow wurde nie auch nur annähernd ausgeschöpft, inzwischen hat er für 2019 den Abschied angekündigt.
Voss und Ringelhahn in Franken
Die Fremden: Felix Voss ist ein verirrtes und verschlossenes Nordlicht mit Vorliebe für Techno-Exzesse, Paula Ringelhahn machte noch zu Mauerzeiten aus dem Osten rüber, weil sie an Freiheit und Demokratie glaubte. Jetzt ermitteln die beiden Kommissare, die überhaupt nicht zueinanderpassen, in einer Gegend, in der sie zudem noch deplatziert wirken. Eine reizvolle Grundsituation. Einmal jährlich gehen Fabian Hinrichs und Dagmar Manzel als ungleiches Paar im Hinterland von Unter-, Mittel- und Oberfranken auftreten. Hinrichs hatte zuvor schon in einer BR-Episode als Ermittler-Kauz Gisbert für Furore und verliebtes Publikum gesorgt.
Eisner und Fellner in Wien
Der doppelte Espresso: Seit 1999 ermittelt Harald Krassnitzer als Major Moritz Eisner mürrisch, praktisch, gut. An die 5000 Tassen Mokka und andere starke koffeinhaltige Getränke hat er seitdem in sich hineingeschüttet. Seit 2011 wird er von Adele Neuhauser als Bibi Fellner unterstützt, einer (meistens) trockenen Alkoholikerin mit Hang zur Halbwelt am Prater. Wien, düster und kalt wie ein kleiner abgestandener Schwarzer. 2014 gab es den Grimme-Preis.
Ballauf und Schenk in Köln
Das Ehepaar: Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk standen lange für den guten alten Soziokrimi - kein Thema, das von den beiden nicht warmherzig wegermittelt und wegerklärt wurde. Schenk hat zu Hause eine Frau, die man noch nie gesehen hat. Aber mal ehrlich: Was kann die schon gegen seine große Liebe Ballauf ausrichten? Seit 1997 dabei, drei bis vier Fälle im Jahr. Nachdem Anfang 2014 Assistentin Franziska grausam aus dem TV-Revier gemordet wurde, geht es bei den Kölnern düsterer und unversöhnlicher zu. Steht den beiden "Tatort"-Oldies eigentlich ganz gut.
Lürsen und Stedefreund in Bremen
Die ewigen Spontis: Sabine Postel als Inga Lürsen und Oliver Mommsen als Nils Stedefreund liefern sich ein schönes Wechselspiel. Wenn der Jungspund es zu wild treibt, setzt sie ihr strenges Gesicht auf, wenn die Chefin allzu viel Spaß hat, macht er den Miesepeter. Schnoddrig lösen die beiden auf diese Weise politisch aufgeladene Fälle. Links, launig, manchmal ein wenig zu laut. Sie ist seit 1997 dabei, er seit 2001. Zwei bis drei Fälle im Jahr, oft starke B-Movies. Für 2019 ist allerdings der Abschied angekündigt.
Lindholm in Hannover und Umgebung
Die Frau von heute: Seit 2002 ist Maria Furtwängler in der Rolle der Charlotte Lindholm in Niedersachsen unterwegs und wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff der modernen weiblichen Ermittlerin. WG-erfahren, hochschwanger während brisanter Ermittlungen, später brachte sie Kind und Karriere gut zusammen. Lindholm ist die personifizierte Selbstoptimierung, im Herzen konservativ, aber offen für Experimente. Kurz: die Ursula von der Leyen des "Tatorts". Früher zwei bis drei Episoden im Jahr, jetzt nur noch eine. Nicht immer großartig, niemals langweilig.
Batic und Leitmayr in München
Die ewigen Junggesellen: Seit mehr als einem viertel Jahrhundert sind die beiden schon im Einsatz - und immer noch gut für einen Skandal: Zuletzt sorgten Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec, l.) und Kollege Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) mit einem expliziten Krimi über das Münchner Porno-Geschäft für Aufruhr unter den Zuschauern. Ob Swingerclubs oder Polyamorie: Neugierig steigen die in Ehren ergrauten bayerischen Buben weiterhin in die schwierigeren erogenen Zonen der deutschen Gesellschaft hinab.
Flückiger in Luzern
Der Leisetreter: Nachdem Stefan Gubser als Reto Flückiger bereits einige Male als Gast bei Kollegin Klara Blum in Konstanz ermittelt hatte, bekam er 2011 ein eigenes Revier in Luzern. Bringt eine leise Note in den zur Hysterie neigenden "Tatort". In der desaströsen ersten Folge stand ihm noch Sofia Milos als Abby Lanning zur Seite, dann übernahm Delia Mayer als Liz Ritschard die weibliche Sidekick-Rolle. Sie spielt die erste offen lesbische Ermittlerin im "Tatort"-Verbund. Zwei Folgen im Jahr, sorgen oft für unaufgeregte Kontrapunkte.
Odenthal in Ludwigshafen
Die Experimentiermaschine: Hier gab es die schönsten amourösen Eskapaden und die verwegensten Storys - samt Ausflug ins All. Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ist seit 1989 im Einsatz, Andreas Hoppe als Mario Kopper stieß 1996 dazu. Jetzt verlässt er den "Tatort" und stiefelt mit seinen Cowboyboots Richtung Italien. Zur Zeit stellt der SWR mit dem TV-Revier allerhand Versuche an, der Pfälzer Impro-Krimi um ein Mundart-Theater blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem: Bitte weiter experimentieren!
Der Serienmörderthriller ist ein überreiztes Genre, das insgesamt erhebliche Ermüdungserscheinungen aufweist. Seine Hochphase hatte es in den Neunzigerjahren mit Kinoerfolgen wie David Finchers "Se7en", jetzt wird es immer schwieriger, ihm neue Pointen und Aspekte abzuringen. Ein smarter Dreh, dass die Filmemacher (Regie: Christopher Schier, Buch: Mischa Zickler) durch die Ermittlersprüche die Kritik gleich mitliefern. Ein Film, der an Überfrachtung leidet und diese Überfrachtung selbst thematisiert - sehr sympathisch.
Die ambitionierte Spur, die der Mörder ausgelegt hat, führt die Ermittler über Umwege in ein noch viel ambitionierteres geopolitisches Verschwörungsszenario: Alle Opfer waren Anfang des Jahrtausends in (inzwischen gescheiterten) südosteuropäischen Befreiungsbewegungen aktiv gewesen, etwa bei der Rosenrevolution in Georgien oder beim ersten demokratischen Umbruchsversuch in der Ukraine.
Jetzt lebten sie enttäuscht vom Ausgang ihres Engagements und unter falschen Namen in Österreich; bei einem serbischen Professor (Misel Maticevic) laufen die Spuren verdächtig zusammen. Fellner und Eisner kämpfen sich bald durch einen Fall, in dem offenbar ganz große Mitspieler mitmischen. Bald raunen Informanten, dass auch "die Russen" oder "die CIA" involviert sein könnten.
Die Weitung des Serienmords in die Weltpolitik kommt in diesem "Tatort" sehr gewollt daher. Dass man trotzdem dranbleibt, ist dem Matter-of-fact-Charme der Ermittler zu verdanken, die mit ihrem Kommentar am Serienmörder auch gleich den Kommentar am Serienmörderplot mitliefern. Soviel Selbstkritik muss belohnt werden. Ein "Tatort", bei dem man gerne ein Auge zudrückt.
... das österreichische Team Fellner/Eissner gefällt mir ohnehin, nicht zuletzt wegen dem "Weaner Schmäh", der dann und wann so sympatisch rüberkommt. Lassen wir uns also wieder mal gut unterhalten ... am Sonntag [...]
... das österreichische Team Fellner/Eissner gefällt mir ohnehin, nicht zuletzt wegen dem "Weaner Schmäh", der dann und wann so sympatisch rüberkommt. Lassen wir uns also wieder mal gut unterhalten ... am Sonntag Abend.
... da er unbestreitbare Fakten des geopolitischen Agierens der USA schildert und als zeitgeschichtlichen Hintergrund eines guten Krimis nutzt. Schliesslich wissen wir ja seit der Veröffentlichung des Telefongesprächs der [...]
... da er unbestreitbare Fakten des geopolitischen Agierens der USA schildert und als zeitgeschichtlichen Hintergrund eines guten Krimis nutzt. Schliesslich wissen wir ja seit der Veröffentlichung des Telefongesprächs der US-Beauftragten für die EU, daß die USA allein in der Ukraine 5 Mrd US-Dollar investierte, um einen Umsturz zu inszenieren. Was die "politischen Frühlinge" rund ums Mittelmeer und in Osteuropa den Menschen dort einbrachten, wissen wir ja inzwischen. Dieser Tatort war schauspielerisch, in seiner Verzahnung der 3 Ebenen: 1) Knallharter geopolitischer Aussenpolitik, 2) einer geradezu kabarettistischen Verzahnung verlogener angeblicher Sicherheitspolitik und 3) einer durchaus spannenden Mordserie sehr unterhaltsam - und ausnahmsweise auch mal zum Nachdenken anregend.
Hut ab !
Selten einen so schlechten Tatort gesehen: total emotionslos gespielt, absolut krude Story, Tote und Tote und noch mehr Tote... Am nächsten Sonntag dann wohl wieder einen Spieleabend!
Selten einen so schlechten Tatort gesehen: total emotionslos gespielt, absolut krude Story, Tote und Tote und noch mehr Tote... Am nächsten Sonntag dann wohl wieder einen Spieleabend!
Der Witz war ja, dass der Täter gar kein Serienkiller war, mithin der Serienkiller nur "vorgetäuscht" war, um die Ermittler auf die falsche Fährte zu locken. Dass aber allein schon die relative Kurzfristigkeit der [...]
Der Witz war ja, dass der Täter gar kein Serienkiller war, mithin der Serienkiller nur "vorgetäuscht" war, um die Ermittler auf die falsche Fährte zu locken. Dass aber allein schon die relative Kurzfristigkeit der Taten den Serienkiller in den Augen der Ermittler des "Fake"-Verdachts aussetzt - die ganze aufwendige Konstruktion also in der Kosten-Nutzen-Analyse hinfällig - scheint so gar nicht zum hochintelligenten Täter zu passen. Ein Schwachpunkt in der Drehbuchkonzeption. So tötete der ehemalige Berufsrevolutionär schlussendlich aus dem profanen Grund, seine nun spießbürgerliche Existenz als Hochschulprofessor zu bewahren. Denn die sah er auf dem Spiel, sollten seine ehemaligen Mitstreiter mit der Veröffentlichung eines revolutionären Enthüllungsbuchs Ernst machen. Zudem macht er noch einen entscheidenden Fehler, der ihm zum Schluss selbst das Leben kostet Na ja. Ziemlich viel Drehbuchschmalz in einem kruden Story-Telling. 5 von 10 Punkten. Eigentlich schade, weil das Wiener Ermittlerduo zu meinen Lieblingsermittlerduos beim Tatort gehört.
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