Höhlendrama in Thailand US-Produzent plant Verfilmung
Kurz nach der Bergung in Thailand waren Mitarbeiter einer Produktionsfirma vor Ort, um Material zu sammeln. Was als Kinofilm geplant ist, könnte den geretteten Jungen psychischen Schaden zufügen.
Kinder in Lebensgefahr und eine Rettung gegen jede Wahrscheinlichkeit durch Taucher und Helfer, die schon jetzt als Helden bezeichnet werden - klingt nach einem Drehbuch direkt aus Hollywood. Bisher schrieb diese Geschichte zwar die Wirklichkeit, aber tatsächlich werden schon jetzt Pläne für eine Verfilmung des Dramas vorbereitet.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat die US-Filmfirma Pure Flix Produzenten in die Nähe der Höhle geschickt, um erste Interviews mit Beteiligten zu führen. Pure-Flix-Mitgründer Michael Scott wird mit den Worten zitiert: "Ich sehe hier einen großen Hollywoodfilm mit A-Stars. Dieser Film würde Millionen Menschen auf der ganzen Welt inspirieren."
Scott lebt teilweise in Thailand; Pure Flix hat sich auf Familienfilme mit christlichem Fokus spezialisiert. In den USA hat die Firma damit Erfolg, ihr Film "God's Not Dead" spielte 2014 mehr als 60 Millionen Dollar ein.
Viele Hürden bis zur Verfilmung
Ob Pure Flix letztendlich in die Produktion eines Films über das Rettungsdrama einsteigen wird, ist offen. Viele Hürden stehen einem solchen Projekt im Weg - so müssen erst die Rechte an der Geschichte von jedem Geretteten und Retter, der in einem etwaigen Film gezeigt werden soll, eingeholt werden.
Pure Flix ist nicht die einzige Produktionsfirma, die Interesse an der Verfilmung der Aktion äußert. Auch der Hollywoodproduzent Mike Medavoy hält die Rettung für eine "großartige Geschichte". Medavoy produzierte 2015 den Film "69 Tage Hoffnung" mit Antonio Banderas und Juliette Binoche über die Rettung eingeschlossener Minenarbeiter in Chile im Jahr 2010.
Allerdings kam der Film weder beim Publikum noch bei der Kritik gut an. Er spielte weltweit knapp 25 Millionen Dollar ein, eine Million weniger als sein Budget.
Gesundheitliche und psychische Probleme
Einige der damals geretteten Minenarbeiter meldeten sich inzwischen zu Wort. Luis Urzúa, damals Vorarbeiter, warnte die geretteten Kinder davor, sich von finanziellen Angeboten den Kopf verdrehen zu lassen. "Sie und ihre Familien werden keine Mittel haben, mit dem Scheinwerferlicht und den Medien umzugehen. Wir konnten das nicht, und wir waren Erwachsene", sagte Urzúa.
Viele der damals Geretteten plagen heute gesundheitliche und psychische Probleme. Einige sind arbeitslos, bei anderen ging die Familie in die Brüche. Bis heute leiden einige der Arbeiter unter Angstattacken. Wie Jorge Galleguillos, ein Kollege von Luis Urzúa, er sagt: "Erst spricht jeder über dich, du bist im Fernsehen und auf den Titelseiten der Zeitungen. Und dann... nichts. Plötzlich bist du wieder vergessen. Ich hoffe, das passiert den Kindern in Thailand nicht."
kae/Reuters